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Polizeiarbeit mit KI: Herausforderung für die Justiz

​In den zweiten DSI Insights des Jahres erklärt Sarah Summers, Direktorin der Digital Society Initiative (DSI), warum vorausschauende Polizeiarbeit mit künstlicher Intelligenz (KI) eine Herausforderung für das Justizsystem darstellt.

KI-gestützte Systeme analysieren grosse Datenmengen, um potenzielle Tatorte oder Täter:innen vorherzusagen. Ziel ist es, Straftaten zu verhindern, bevor sie geschehen.Es wird zwischen der Fokussierung auf Personen (z. B. durch Analyse sozialer Netzwerke oder früherer Verhaftungen) und Orten (z. B. durch Identifikation von Kriminalitätsschwerpunkten) unterschieden.

Frühere Systeme basierten auf kriminologischen Theorien und waren nachvollziehbar. Neuere KI-Modelle mit maschinellem Lernen bieten zwar höhere Genauigkeit, sind jedoch oft intransparent, was ihre Entscheidungsfindung betrifft.Der Einsatz solcher KI-Systeme wirft Fragen hinsichtlich Diskriminierung, Datenschutz und rechtlicher Verantwortlichkeit auf. Es besteht die Gefahr, dass bestehende Vorurteile durch die Algorithmen verstärkt werden.

Die Autorin betont die Notwendigkeit klarer rechtlicher Rahmenbedingungen und ethischer Leitlinien, um den Einsatz von KI in der Polizeiarbeit verantwortungsvoll zu gestalten.

Prof. Dr. Sarah Summers ist Co-Direktorin der Digital Society Initiative (DSI) und Professorin für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich des Strafrechts und der Menschenrechte.

DSI Insights:
In der Kolumnen-Serie «DSI Insights» stellt die DSI ihr Fachwissen und ihre Interdisziplinarität zu Themen der digitalen Transformation unter Beweis. Die Kolumnen von Autor:innen aus dem DSI Netzwerk erscheinen im Branchenmagazin «Inside IT» und auf den Kommunikationskanälen der Universität Zürich. Hier finden Sie alle DSI Insights seit 2016.