«Wir möchten zusammen Indikatoren entwickeln, die es bislang nicht gibt»
In der Schweiz existieren zahlreiche öffentlich zugängliche Datenquellen. Doch ihr Potenzial wird laut Ross Purves, Professor am Geografischen Institut der Universität Zürich, bisher nur unzureichend genutzt. Das Public Data Lab (PDL) will genau hier ansetzen: Ziel ist es, gemeinsam mit Verwaltung, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft neue Indikatoren zu entwickeln, um komplexe Phänomene mess- und diskutierbar zu machen.
Indikatoren fassen laut Ross komplexe Prozesse in messbare Zahlen, etwa zur Schlafqualität oder sozialer Ungleichheit. Ein Beispiel aus der Lehre: Studierende entwickelten im Kanton Zürich einen Indikator zur Schlafqualität basierend auf Lärm-, Licht- und Temperaturdaten. Solche Projekte sollen künftig praxisnah vertieft werden, z.B. in Zusammenarbeit mit dem Kanton Zürich.
Das PDL startet mit vier Leuchtturmprojekten, eines davon widmet sich der Entwicklung eines Indikators für multiple Deprivation (Mehrfachbenachteiligung). Dabei wird partizipativ mit Praxispartner:innen erarbeitet, welche Faktoren, von Bildung über Zugang zu Dienstleistungen bis hin zum Wohnraum, relevant sind. Wichtig ist dabei auch die kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen quantitativer Erfassung.
Neben der Forschung legt das PDL besonderen Wert auf gesellschaftlichen Dialog: Öffentliche Veranstaltungen, künstlerische Zugänge und Policy-Sabbaticals sollen den Austausch fördern und neue Perspektiven auf Daten und Indikatoren eröffnen.