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Fördermittel für 16 neue Projekte bewilligt

Die Projekte umfassen ein breites Themenspektrum – von Gesundheit, Bildung und sozialer Teilhabe bis hin zu Biodiversität.

Im 4. Projekt-Call fördert die DIZH 16 Projekte, die sich durch Innovationskraft, gesellschaftliche Relevanz und einen starken Praxisbezug auszeichnen. Realisiert werden die Projekte von interdisziplinären Teams, die Forschung und Praxis miteinander verbinden. Zum Einsatz kommen dabei verschiedene Technologien und methodische Ansätze wie Künstliche Intelligenz (KI), Virtual Reality (VR) und Citizen Science. So entstehen neue Zugänge zur medizinischen Versorgung, personalisierten Rehabilitation oder partizipativen Forschung.

Ein prägnantes Beispiel für die hochschulübergreifende Zusammenarbeit ist das Projekt «ChirpScan»: Die vier Hochschulen entwickeln gemeinsam eine mobile App, die Heuschrecken anhand ihrer Gesänge identifiziert. Das Projekt verbindet KI mit Citizen Science, ermöglicht eine effiziente Überwachung der Biodiversität und richtet sich an Fachpersonen, Citizen Scientists sowie interessierte Laien.

Soziale Teilhabe und barrierefreie Kommunikation

«DigInCiteS» untersucht, wie Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen aktiv an digitalen Citizen-Science-Projekten teilnehmen können. Das Projekt evaluiert digitale Werkzeuge und entwickelt Best-Practice-Ansätze für inklusive Forschung. Ziel ist die nachhaltige Förderung der wissenschaftlichen Teilhabe für Menschen mit Behinderungen.

«Simplify!» konzipiert ein KI-gestütztes Übersetzungstool, das komplexe Dokumente aus der Sozialverwaltung in leicht verständliche Sprache überträgt. Im Rahmen des Projekts werden die Wirksamkeit des Tools validiert, Implementierungsprinzipien abgeleitet und der Einfluss auf die Inanspruchnahme von Sozialleistungen evaluiert.

Gesundheit und medizinische Versorgung

«SonNEEM» verbessert die Überwachung auf Intensivstationen durch die hörbare Darstellung von EEG-Daten. Mithilfe von maschinellem Lernen, nutzerzentrierter Datensonifikation und Auditory Display Design sollen komplexe Muster besser erkannt und klinische Entscheidungen gezielt unterstützt werden.  

«COPE-D» entwickelt eine digitale Plattform für kognitive Gesundheitsdaten, die sowohl Fachpersonal als auch Betroffene unterstützt: Testergebnisse lassen sich effizient erfassen und auswerten, während Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen direkten Zugang zu ihren Daten erhalten. Individuell aufbereitete Informationen bieten Betroffenen und Angehörigen einen besseren Einblick in kognitive Einschränkungen und stärken die aktive Beteilung an der Rehabilitation.

«DHDH» untersucht, wie über Kopfschmerzen in klinischen Kontexten und im digitalen Raum gesprochen wird. Ziel ist es, mithilfe linguistischer Methoden und digitaler Sprachanalyse Verständigungslücken zwischen Kommunikation im Spital und dem Schmerzausdruck in digitalen Medien zu identifizieren und zu überbrücken.

KI-gestützte medizinische Diagnostik und Forschung

«RADICAL» entwickelt ein KI gestütztes Tool für die Radiologie, das die klinische Entscheidungsfindung unterstützt, indem es unstrukturierte Daten effizient verarbeitet. Durch die Kombination von Sprachabfragen und strukturierter Datenverarbeitung werden radiologische Diagnosen beschleunigt und präzisiert.

Die zunehmende Menge an medizinischer Forschung erschwert die Umsetzung evidenzbasierter Medizin. «MedLitGrasp» nutzt Large Language Models um Biomarkerdaten zu Multipler Sklerose, Schlaganfall und Delir automatisch zu synthetisieren und dadurch die klinische Versorgung zu verbessern.

«CogniDIP» verbessert den Rey-Figure Test, einen neuropsychologischen Test des visuellen Gedächtnisses, durch den Einsatz von Smartpens und mobiler Gehirnbildgebung. Die Figuren werden automatisch analysiert, während die Bewegungen des Stifts und bildgebende Verfahren genutzt werden, um die Testgenauigkeit zu erhöhen und neue Marker für die kognitive Leistung zu identifizieren.

Rehabilitation und innovative Therapieansätze

Das Projekt «HoloTeach» entwickelt ein VR-basiertes Rehabilitationssystem zur Verbesserung der Rumpfkontrolle nach einem Schlaganfall. Adaptive Algorithmen, Echtzeit-Bewegungsdaten und Kommunikationstechnologien werden kombiniert, um ein benutzerfreundliches System zu schaffen, das mit medizinischem Personal und Patient:innen entwickelt wird und die Rehabilitation fördert.

Freezing of Gait ist ein häufiges Symptom der Parkinson-Krankheit, für das es bislang keine wirksame Therapie gibt. Das Projekt «AntiFreeze» nutzt VR, um Freezing individuell zu erfassen, zu analysieren und gezielt zu trainieren. Automatisierte Software und ein Empfehlungssystem ermöglichen es Therapeut:innen Interventionen schnell und personalisiert anzupassen.

Bildung: Digitale Tools zur Unterstützung von Lernenden und Lehrenden  

«MATHiL» ist ein intelligentes Tutorensystem für Schüler:innen mit Lernschwierigkeiten im Fach Mathematik. Durch die Kombination von Instruktionspsychologie, Fachdidaktik und modernster Technologie wird eine personalisierte Lernumgebung geschaffen, die einen Beitrag zur Chancengleichheit im Bildungssystem leistet.

Das Projekt «EnablEd» untersucht, wie schulisches Personal den digitalen Wandel aktiv mitgestalten kann. Es identifiziert Erfolgsfaktoren der Personalentwicklung und entwickelt ein Modell das Führungspersonen bei der Förderung der digitalen Kompetenzen unterstützt.

«REACT» konzipiert eine Smartphone-App, die Just-in-Time-Interventionen nutzt, um das Wohlbefinden von Lehrkräften durch bedarfsgerechte Unterstützung zu fördern. Ein nutzerzentriertes und evidenzbasiertes Design stellt sicher, dass die App den Bedürfnissen der Lehrkräfte entspricht.

Datenanalyse

Das Projekt «Neue digitale Werkzeuge für Medienmonitoring und Diskursanalyse» entwickelt ein innovatives Tool zur automatisierten Analyse von Medienberichterstattung. Es untersucht, wie verschiedene journalistische Perspektiven miteinander verknüpft sind, und soll sowohl die strategische Kommunikation von Organisationen als auch die journalistische Recherche in Medienhäusern unterstützen.

Das Projekt «Digitalisierung des Kampfs gegen multiresistente Keime» nutzt digitale Methoden zur Analyse von Text- und Bilddaten aus internationalen Erhebungen, um neue Erkenntnisse über die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen bei Reisenden zu gewinnen. Es verbessert die Überwachung von Resistenzen bei Tieren und Lebensmitteln und leistet einen Beitrag zur globalen Gesundheitssicherheit.

Die finanzielle Unterstützung der Projekte erfolgt über den DIZH-Sonderkredit, der Förderbeiträge von CHF 100’000 bis 300’000 pro Projekt umfasst. Zudem beteiligen sich die Hochschulen durch Matching-Funds paritätisch an der Finanzierung. Die Laufzeiten der Projekte betragen zwischen einem und drei Jahren.

Die Sibirische Keulenschrecke (Gomphocerus sibiricus) ist in der Schweiz eine typische Art des Alpenraums. Ihr Name rührt daher, dass sie in Gebirgen bis weit in den Osten der eurasischen Landmasse zu finden ist. Sie ist leicht an den keulenförmig verdickten Fühlerenden sowie im Falle der Männchen an den blasenartigen Erweiterungen der Vorderbeine zu erkennen. Foto: Oliver Hawlitschek